Steuerdienstleister Avalara kündigt Amazon-Kunden: Was Online-Händler jetzt wissen sollten

International tätige Online-Händler, die ihre Waren über den Amazon Marketplace verkaufen und für die Abwicklung den Service „Fulfilment by Amazon“, kurz FBA, nutzen, werden bei dieser Nachricht aufhorchen: Denn es zeichnet sich ab, dass der Amazon-Partner Avalara, über den Amazon FBA-Händler bisher ihrer lokalen Umsatzsteuerpflicht nachkommen konnten, dass für Amazon-Kunden bald nicht mehr tun wird.

Dies ist vor allem für diejenigen Amazon-Händler wichtig, deren Waren von Amazon aus Lagerländern wie Polen, Tschechien, Spanien oder Italien an Kunden in Europa verschickt werden und für die daher auch in den jeweiligen Lagerländern eine Umsatzsteuerpflicht besteht.

Bisher konnten sie dieser ganz einfach nachkommen, indem sie bei Amazon das Programm PAN EU- oder CEE gebucht haben. Erledigt wurde dies dann im Auftrag von Amazon unter anderem vom Servicedienstleister Avalara.

Dieser scheint nun aber die Zusammenarbeit mit Amazon komplett einzustellen und kündigt deshalb allen seinen Amazon-Kunden.

Darüber hatten in letzter Zeit bereits verschiedene Online-Quellen berichtet. Bestätigt wird dies nun auch von immer mehr Amazon PAN EU Händlern im Amazon Verkäuferforum. Dort berichten sie, von Avalara darüber informiert worden zu sein, dass der Dienstleister seinen Umsatzsteuer-Service ab dem 1. November 2024 einstellen wird. Und fragen dabei nicht selten verzweifelt nach Rat sowie (Software)-Alternativen und Preisen für die Zeit nach der Kündigung.

Denn kein Pan EU Händler möchte wohl künftig seine Umsatzsteuermeldung in Frankreich, Spanien oder Polen wieder manuell oder teuer über einen lokalen Steuerberater abwickeln müssen.

Hinter vorgehaltener Hand wird darüber spekuliert, dass Amazon seinen Dienstleistern wohl erheblichen Kostendruck gemacht haben soll, so dass sich der Service für Avalara wohl nicht mehr gelohnt hat.

Nur weil Avalara den Service für Amazon-Händler einstellt, bedeutet das nicht, dass damit die Umsatzsteuerpflicht entfällt. Denn dem Fiskus ist es ziemlich egal, wer sich beim Onlinehändler konkret darum kümmert. Auch die Umsatzsteuer-Identifikationsnummern (USt-ID) in den jeweiligen Ländern, die mit der deutschen USt-ID verknüpft sind, bleiben trotz der Kündigung durch Avalara weiterhin gültig.

International tätige Amazon FBA-Händler, die Waren über Amazon versenden lassen, müssen daher sicherstellen, dass sie ihren umsatzsteuerlichen Pflichten auch in den Lagerländern jederzeit fristgerecht nachkommen. Das heißt, die von den Finanzbehörden geforderten Meldungen über Umsätze und Transaktionen in den einzelnen Ländern monatlich oder quartalsweise abzugeben.

Online-Händler, die von einer Kündigung durch Avalara betroffen sind, sollten sich daher rechtzeitig nach Alternativen umsehen. Mit denen sie ihre umsatzsteuerlichen Pflichten in den betroffenen Ländern auch nach dem November 2024 ordnungsgemäß und fristgerecht erfüllen können.

Wenn Sie auch von einer Avalara-Kündigung betroffen sind und Hilfe benötigen, dann vereinbaren Sie einen Termin mit einem unserer Experten. Gemeinsam suchen wir nach der für Sie passenden Lösung!