Die Handelsplattform Shopify ist für viele Online-Händler zu einem festen Bestandteil ihres Geschäftsalltags geworden. Als Software as a Service (SaaS) unterstützt sie cloudbasiert den Aufbau und Betrieb hocheffizienter Online-Shops, die komplette Auslagerung der Verkaufsabwicklung und des Fulfillments, die Kundengewinnung und damit die Steigerung der eCommerce-Erlöse.
Im Rahmen von Updates aktualisiert und optimiert Shopify auch seinen Funktionsumfang, um den Anwendern den maximalen Nutzen bei größtmöglicher Usability zu bieten.
Ein solches Feature ist Shopify Tax. Damit können Shopify Nutzer ab dem Oktober 2024 endlich auch Rechnungen direkt aus Shopify heraus erstellen. Im neuen Digitalfutter Podcast schauen sich Christian Deak und Shopify-Experte Marco Feelisch dieses neue Feature ganz genau an, nehmen auch das Shopify Tax Update genauer unter die Lupe und erklären Ihnen, was die Erweiterungen tatsächlich bringen.
Vorher verschafft uns aber „Shopify-Nerd“ Marco Feelisch einen kurzen Überblick, was sich genau geändert hat. Am Ende des Beitrages findet Ihr dann das YouTube-Video zum Digitalfutter-Podcast mit Christian und Marco.
Marco Feelisch: Diese Änderungen bringt das Shopify Tax Update
Viele Shopify-Händler dürften am 28. Oktober 2024 eine Mail von Shopify bekommen haben, in der das Tax Update angekündigt wird. Jedem Nutzer wird darin auch angeboten, das neue Feature bis zum 01. Januar 2025 kostenlos zu testen.
Was ändert sich mit dem Tax Update? Gleich vorweg: Shopify hat beim Thema Compliance kräftig nachgearbeitet und seine Hausaufgaben gemacht. Beim genaueren Hinschauen sieht man allerdings, dass sich die neuen Features mehr am US-Markt orientieren. Für deutsche Händler wird es nur dann relevant, wenn sie gemischte Warenkörbe haben, also ihre Produkte mit 7 Prozent und 19 Prozent Umsatzsteuer verkaufen.
Die folgenden wichtigen Änderungen gibt es aus meiner Sicht:
In der Admin Konsole sieht man nun „Shopify Tax“ wenn man in den Einstellungen -> Steuern -> EU auswählt.
Consolidated Tax Report
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater haben in den letzten Jahren Shopify häufig kritisiert, da es oft schwierig ist, Steuern korrekt auszulesen. Mit dem „Consolidated Tax Report“ sollte hier jetzt Abhilfe geschaffen werden.
Im obigen Screenshot eines Händlers sieht man, dass nun Bestellungen aus „Channels“, der Steuersatz, Euro-Steuerbetrag und die Info Files by Channel angezeigt werden.
Leider sind wir in Deutschland bzw. der EU noch sehr weit davon entfernt, dass Marktplätze für uns Unternehmer die Steuern automatisch abführen. Zudem fehlt in der Übersicht die Bestellreferenz. Im Video mit Christian Deak von DHW sprechen wird deshalb auch darüber, wieso dieser Report unserer Buchhaltung nichts bringt.
Schwellenwertüberprüfung
Im Shopify Dashboard werden Online-Händler proaktiv darauf hingewiesen, wenn sie die Lieferschwellen (ab Verkäufen von mehr als 10.000 EUR ins EU Ausland) gerissen haben und sich deshalb für das OSS-Verfahren registrieren müssen.
Dieses Feature ist super für kleine Händler ohne Steuerberatung. Jeder Händler, der einen Shopify-Shop im Haupterwerb hat und mit einem Steuerberater zusammenarbeitet, wird allerdings schon Tools wie beispielsweise pathway verwenden, um die Lieferschwellen kontinuierlich zu überwachen.
Shopify kann nun auch Rechnungen erstellen
Ein großer Kritikpunkt von Steuerberatungen war bislang, dass Shopify nicht in der Lage ist, nativ Rechnungen zu erstellen. Das ist mit dem neuen Update nun möglich.
Wir haben uns die generierten Rechnungen genauer angeschaut und konnten dabei feststellen, dass sie in Deutschland rechtskonform sind.
Allerdings ist es aktuell nicht möglich, einen Nummernkreis und etwaige Zusatzinformationen selbst einzustellen. Ein Matching in der Buchhaltung mit der Shopify Rechnungsnummer oder gar deren Import ist aktuell ebenfalls noch nicht möglich.
Aus meiner Sicht ist dieses Feature lediglich eine Absicherung, um rechtskonform zu sein. Wir empfehlen hier den pathway Rechnungsprinter für die GoBD konforme Rechnungsstellung bei Shopify, der nativ in den Buchhaltungsexport integrierbar ist.
Splitting von Versandkosten
Für Händler, die gemischte Steuersätze haben, kann Shopify nun die Versandkosten korrekt aufsplitten. Bisher war das lediglich über den pathway Rechnungsprinter möglich, der die falschen Steuersätze in Shopify korrigiert hat.
Was Marco Feelisch Shopify-Nutzern empfiehlt
Die Kosten für Shopify Tax richten sich nach dem jährlichen Umsatz, den ein Shop macht, und sind in der EU auf jährlich maximal 5.000 Euro gedeckelt. Also kein Pappenstiel. Die genaue Aufschlüsselung der Kosten für Shopify Tax finden Sie unter diesem Link.
Ich empfehle Ihnen, das Shopify Tax Feature Tax jetzt abzubestellen, damit auf Sie ab dem 01.01.2025 keine unnötigen Kosten zukommen. Für die Shopify Einrichtung und Verbuchung arbeiten wir bei der DHW mit pathway zusammen, die nicht nur die Auszifferung erledigen, sondern auch ein Shopify Rechnungsmodul haben.
Digitalfutter-Podcast mit Christian Deák und Marco Feelisch zu Shopify Rechnungen und dem Tax-Update
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Mein Name ist Christian Deák, Steuerberater und
Geschäftsführer der DHW Steuerberatung. Gemeinsam mit meinem Team
als Co-Autoren, verfassen wir wöchentlich neue Artikel für unseren Blog.
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